Wenn wir unsere Welt heute im Vergleich zur Mitte des 20. Jahrhunderts betrachten, sehen wir viele Veränderungen.

Neue Technologien und immer größere Fortschritt führen auch zu viel mehr Wechselwirkungen wie noch vor 30 Jahren. Unsere Welt verändert sich und mit Ihr die Menschen darin. Das hat Auswirkungen darauf was uns wichtig erscheint. Jede Generation lebt andere Werte und doch werden bestimme Eigenschaften weitergetragen. Es entstehen neue Modelle in Führung und Produktion. Weltansichten verändern sich, der Fokus auf Umweltschutz wird anders gelegt und doch gibt es viele Beispiele von Ausbeutung und Gewalt. Doch was steckt dahinter?

Der US-amerikanische Psychologieprofessor Clare. W. Graves erforschte in den 50er Jahren, warum Menschen unterschiedlich sind, warum manche sich verändern, andere nicht und fasste diese Phänomene in ein Modell, dass die Entwicklung von Werten und daraus resultierenden Einstellungen und Verhaltensweisen spiegelt. Später wurden die Forschungsergebnisse von Don Beck und Christopher Cowan zum sog. Spiral Dynamics weiterentwickelt.

Individuell betrachtet bedeutet dies:

Das Bewusstsein eines Menschen entwickelt sich Schritt für Schritt vom Säugling bis zum Erwachsenenalter weiter. Graves fasste diese in 8 Ebenen, sog. Meme zusammen. Keine Ebene kann übersprungen werden.

Ebenen können sowohl individuell als auch für eine Gesellschaft betrachtet werden. Jeder dieser sog. Meme (Ebene) verkörpert andere Werte.

Jede Generation ist besonders stark von der ein oder andere Meme geprägt. Unsere heutige Generation Z spürt den Wandel stärker denn je, da sie mitten in diesen Wandel und dem Übergang von einer zur anderen Ebene hineingeboren wurden, müssen aber, wie alle Menschen, alle Ebenen individuell durchlaufen.

Die Ebenen entstehen durch Differenzierung und Integration, sodass höhere Ebenen die tieferen einschließen. Dennoch setzen die ersten sechs Ebenen ihre jeweilige Weltsicht absolut und werten andere Sichtweisen ab. Diese Intoleranz gegenüber anderen Weltsichten wird mit der ganzheitlichen, gelben Stufe erstmals überwunden. Ab da fangen wir an, immer mehr zu erkennen, dass alle Ebenen ihre Berechtigung haben.

Allein beim Lesen erkennen Sie intuitiv in welcher Ebene Sie gerade Ihren stärksten Fokus haben. Es gibt hier kein gut oder schlecht. Ihr Fokus wird auch beeinflusst welcher Generation Sie angehören. Ein Prinzip aus Spiral Dynamics sagt, dass sich Ebenen wellenförmig verlaufen und nebeneinander existieren. D.h. ein Mensch, dessen Schwerpunkt des Denkens bei blau liegt, kann gleichzeitig auch einen Anteil orange oder grün haben. Im Grunde ist es wichtig Ihre Werte privat und im Business benennen zu können. Die Ebenen aus Spiral Dynamics erschienen teilweise vor tausenden von Jahren das erste Mal, sind aber parallel auf der Welt vorzufinden.

 

Ebene Beige:

ÜBERLEBEN

Reines Überleben ist hier das Ziel. Das Stammhirn regelt die Bedürfnisse nach Nahrung, Flüssigkeit und ausreichend Schlaf.

Historisch-gesellschaftliche Entwicklung des Homo sapiens. Beginn vor ca. 100.000 Jahren.

Ebene Purpur:

FAMILIE

Wir beginnen Gegenstände in unserer Umwelt wahrzunehmen. Eine erste Verbindung von Ursache und Wirkung entsteht. An der Hand unserer Eltern und vertrauten Bezugspersonen erkunden wir die Welt. In der Zeit dieser Ebene wurde kollektiv das Bewusstsein für Stämme, Clans, Rituale und Geister gelegt. Beginn vor ca. 50.000 Jahren

 

Ebene Rot:

ABGRENZUNG

Wir grenzen uns das erste Mal ab und kommen mit etwas drei bis fünf Jahren in die Trotzphase. Diese Phase kehrt in der Pubertät wieder zurück. Historisch betrachtet ist es die Zeit der großen und grausamen Herrscher. Der Stärkere gewinnt ohne Rücksicht auf Verluste. Hier spielt das Thema Macht und Impulsivität eine große Rolle. „Verschaffe Dir Respekt“.

Beginn vor ca. 10.000 Jahren. Heute finden wir dieses Bewusstsein immer noch in Produktionsstätten von Entwicklungsländern, wie Nähereien in Indien oder in Straßengangs und in der Drogenszene.

 

Ebene Blau:

STRUKTUR

In unserer Weiterentwicklung verlassen wir die Egozentrik und lernen Strukturen und Regeln kennen, die uns auch Sicherheit geben und einen guten Leitpfaden gibt. In der Gesellschaft war es die Ordnung, der Wunsch nach Stabilität, Gesetze, Disziplin, Tugenden und Loyalität. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung lebt in dieser Bewusstseinsebene heute. Sie begegnet uns z.B. in Ämter, Kirche, Polizei.

Beginn dieser Ebene vor ca. 5.000 Jahren

 

Ebene Orange:

ERFOLG UND AUTONOMIE

In der Pubertät sind wir hin und hergerissen, zwischen Anpassung und Abgrenzung. Wir suchen unseren eigenen Weg.

Als Erwachsener erkennen wir: Regeln sind gut, aber nicht „heilig“. Wir wollen erfolgreich sein und finden unseren Erfolg im Berufsleben. Forschung, Wissenschaft und streben nach Erfolg stehen im Fokus dieser Ebene. „Jeder kann vom Tellerwäscher zum Millionär werden.“ Von dem Wunsch nach Struktur und Gleichheit gelangen wir immer mehr in die Individualität. Künstler wie Leonardo da Vinci gehörten zu dieser Zeit. Das Orangene Meme wird immerhin auch noch von 30 Prozent stark gelebt. Diese Ebene zeigt sich in globalen Unternehmen, viele Dienstleister und zeichnen sich durch Projektteams, Stabsstellen und dem Management by Objektives aus. Diese Ebene tauchte vor ca. 300 Jahren das erste Mal in Erscheinung.

 

Ebene Grün:

SINN DES LEBENS

Nach einiger Zeit streben wir nicht mehr nur nach Erfolg und Reichtum. Viele Menschen suchen auch nach dem Sinn Ihres Lebens, Ihrer Aufgabe. Hierarchien werden abgelehnt. Gleichberechtigung tritt in den Vordergrund sowie Ökologische Projekte, Umweltschutz. An die Stelle von persönlichem Erfolg tritt nun auch mehr das Wohl der Gemeinde und des Planten in den Vordergrund. Viele, die diese Meme betreten, sagen, dass ihnen vorher der Erfolg wichtiger war und irgendwie mehr „zur Ruhe“ kommen. Sie würden erkennen, das Geld nicht alles ist.

Gesellschaftlich zeigte sich dies in Form aus dem Erfolgsdruck und der Ausbeutung herausziehen zu wollen. Ihren Durchbruch zeigte sie auch in der Hippiekultur und mit der Entstehung sozialer Organisationen wie Greenpeace.

Laut Studien fühlen sich etwa 15 – 20 Prozent der Bevölkerung immer mehr dieser Meme zugehörig. Das grüne Meme wird in z.B. gemeinnützigen Organisationen gelebt. Sie ist geprägt von Nachhaltigkeit, Berücksichtigung aller Interessen und einem kooperativen Führungsstil. Beginn vor ca. 150 Jahren.

 

Ebene Gelb:

ERKENNEN DER KOMPLEXITÄT

Die Wahrnehmung wird globaler. Es gibt keine einfachen Antworten mehr, denn die Welt hat an Komplexität zugenommen. Paradoxien werden ausgehalten und es wird nach neuen Lösungen gesucht.

Oft spricht man heute von VUCA-Welt. volatility (Volatilität: Unbeständigkeit), uncertainty (Ungewissheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Ambiguität: Mehrdeutigkeit) und Unternehmen beginnen immer mehr diese Faktoren näher zu betrachten.

Führungskräfte müssen sich immer schneller auf diese Faktoren einstellen und in diesen Umbrüchen das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen und behalten. Zudem erkennt sie, auf welche Parameter der ganzheitlichen Führung geachtet werden müssen, um ein Mensch in Change Prozessen nicht zu verlieren und ein produktives und kreatives Arbeiten zu fördern.

In dieser Meme erkennt man immer stärker Wechselwirkungen, denkt systemisch. Die Ebenen werden nicht mehr dogmatisch gesehen. Permanente Veränderung, Erfolg, aber auch Struktur und Nachhaltigkeit können gemeinsam nebeneinander existieren. Bisher erreichte diese Ebene ca. 1 Prozent der Bevölkerung. Tendenz steigend. Die neue Generation bricht diese Meme immer mehr auf. Ziele sind die Erfüllung des evolutionären Sinns. Beginn vor ca. 50 Jahren.

 

Ebene Türkis:

GANZHEIT

Man erkennt die ganzheitlichen Zusammenhänge und die natürlichen Kreisläufe, wirtschaftliche Kreisläufe, Menschen und viele Faktoren sind mehr miteinander verwoben. Die Welt ist ein kollektiver Organismus. Gerade mal 0,1 Prozent dieser Ebene wird von der Bevölkerung bewusst wahrgenommen. Beginn vor ca. 30 Jahren.

 

Die westliche Welt befindet sich im Umbruch. Immer stärker zeigt sich auf dem Markt ein Übergang von grün zu gelb.

Was jeder einzelne Mensch durchläuft, kann also auch kollektiv betrachtet werden. So erkennt man auch die Grundhaltungen ganzer Generationen von dem Baby Boomer (Generation 1946-1964) zur Generation Z (1994-2010). Es erklärt die unterschiedlichen Vorstellungen, was subjektiv wichtig im Leben ist und worauf der Fokus gelegt wird. Historisch-gesellschaftlich betrachtet kann man daraus ableiten, wann und warum eine Generation Arbeit an oberste Stelle setze, wann man anfing, Arbeit und Privat zu trennen, um einen Ausgleich zu bekommen und mit dem Übergang zur neuen Ebene das Bewusstsein von Integration beider Sektoren kam. Diese Entwicklungen haben Ihre Berechtigung. So ist beiderseitig Verständnis gefragt, wenn eine junge Führungskraft einen Mitarbeiter von 58 Jahren beschäftigt, der in einer Zeit aufwuchs, in der die blaue Ebene stärker herrschte und sich mit ihr andere Werte aufbauten sowie der Wandel unserer heutigen Zeit von allen gesehen und darauf offen reagieret werden darf. Diese Übergänge sind fließend und verlangen einen toleranten Blick, ohne Menschen dogmatisch in Schubladen stecken zu wollen. Jede dieser Ebenen kann positiv oder negativ ausgelebt werden.

Während die Generation Y (1980-1993) Meister in Projektarbeiten sind und die Work-Life-Balance definierten Arbeits- und Privatleben mehr miteinander zu kombinieren/vereinen, zeigt die neueste Generation wieder die Trennung von Arbeit und Privat.

Für das Verständnis untereinander gilt von beiden Seiten eine transparente Darstellung von Ansichten. Komplexität verlangt von uns Menschen immer mehr ab, weshalb neue Sichtweisen unumgänglich geworden sind.

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